B - 32 Planungsgebiet & Fördermittel

Die ausgelegten Planungen für die Erweiterung der Tram 96 Richtung Krampnitz / Fahrland habe mit Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen. Das Planungsgebiet birgt große bekannte und mir bis dato unbekannte Hindernisse. Dem vorgeschlagenen Weg, dem alle anderen in Erwägung gezogenen Versionen Vorzug gegeben wurde, überzeugt als die machbarste der Möglichkeiten. Den Planungsbüros gebührt Respekt für die aufschlußreiche Darstellung, die auch die Hindernisse nicht verleugnet.

Aber sind die Pläne deshalb gut und unterstützenswert?

Ich bitte Sie zur Beantwortung dieser Frage den Blick einmal Richtung Westen zu richten wo seit vielen Monaten ein der ViP ähnlicher online-Dialog die Bürger des Rheingau-Taunus-Kreises, Mainz und Wiesbaden auf eine kommende Abstimmung über die geplante Straßenbahnerweiterung vorbereitet hat. Dort wird über das Bauprojekt in Gesamtkostenhöhe von 426.000.000€ verhandelt, das sich immerhin über 35km erstreckt und das 100.000 Menschen befördern wird, von denen heute schon 60.000 in ÖPNV-Bussen unterwegs sind. Die Strecke von 35km zu bewältigen (Bad Schwalbach-Wiesbaden-Mainz) wird 60 Minuten dauern.
Wir reden in Potsdam über 1.600 eingesparte PKW durch die Tramerweiterung. Addieren wir die Zahl der Menschen, die momentan schon die Buslinie benutzen, kommen wir auf wie viele? 3.000? Die Neubaustrecke umfaßt 7,5km und wird derzeit mit Baukosten von 150.000.000 beziffert (PNN vom 20.02.2019 waren es Gesamtkosten von 300.000.000).

Beide Projekte stehen im ideellen Wettbewerb um Fördermittel. Bundesmittel werden bekanntlich durch Steuern aufgebracht. Daher ist der Beweis für eine berechtigte Forderung vorzulegen.
Es wird eine komplizierte Berechnung vorgenommen, unter Einbeziehung von behindernden, natur-, umwelt- und denkmalschädigenden sowie sozialen Faktoren, die am Ende den ökonomischen Nutzen der Sache bescheinigen, der über einem Zielwert von 1 liegen muß, um in den Wettbewerb um Bundesmittel zu treten. Die Citybahn erreicht hier einen Wert 1,5 und das Projekt der ViP?

Mit Verlaub, die „überaus überwältigende Beteiligung“ am Bürgerdialog zeigt entweder ein absolutes Desinteresse am propagierten Projekt oder aber eine ausgeprägte Skepsis gegenüber den öffentlichen Behörden an!