B - 48 Blickwinkel ändern

Erstellt von Potsdamer99 am 9. August 2020 - 18:04 Uhr.

Ich finde die aktuelle Diskussion nicht hinreichend zielführend, um die Verkehrsprobleme einer weiter wachsenden Stadt nur etwas in den Griff zu bekommen. Bereits derzeit wächst die Zahl der Wohnungen und Einwohner in Potsdam, ohne das die gesamte Infrastruktur nur annähernd mitwachsen würde. Welche Probleme dies verursacht, muss Eltern, Autofahrern, Sportlern und Radfahrern nicht näher gebracht werden, diese sprechen wir sich selbst. Die Probleme dieser Stadt sind exorbitant, ein roter Faden in der Verkehrsleitplanung ist nicht zu erkennen. Alles erfolgt halbherzig und nicht mit ausreichend weitsicht. Ein möglicher Bau einer Tram nach Krampnitz (oder was auch immer - eine Vorfestlegung auf Tram finde ich zu kurz gesprungen) ist für mich keine abschließende Lösung. Die Diskussion ist bereits jetzt zu verengt. Wieso?
1.) Die Kosten sind anscheinend zu hoch, der Erhalt von Förderung darf kein Zuschlagskriterium sein.
2) die Eingriffe in die Natur und die Störungen im Rahmen der Bauarbeiten sind unverhältnismäßig,
3) es muss eine funktionierende Verkehrsanbindung nach Krampnitz bestehen, bevor die ersten Einwohner dort in Wohnungen/Häuser einziehen, was derzeit nicht gegeben ist, ebenso muss soziale Infrastruktur vorhanden sein (sonst ergibt sich noch mehr Indiviudalverkehr in die Stadt)
4) es werden keine alternativen Lösungen zum Vergleich dargestellt (Busspuren, Verdichtung Busverkehr - Busse können genauso umweltfreundlich betrieben werden) - siehe auch Pkt. 1,
5) es erfolgt parallel kein Ausbau des Radwegenetzes, was aber möglich, sinnvoll (zusammen bauen, könnte Geld sparen) und notwendig wäre -> Radschnellweg!,
6) die Anbindung nach Groß Glienicke und ein Blick nach Spandau kommen zu kurz, zumindest Groß Gliencke könnte über eine Verdichtung des Busverkehrs besser angebunden werden (siehe Pkt. 4). Synergieeffekte könnten sich ergeben.
7) sollte die Tramerweiterung tatsächlich kommen, wie wird sicher gestellt, dass spätestens ab Campus Fachhochschule noch zugestiegen werden kann? Bereits jetzt sind die Bahnen in Stoßzeiten überfüllt. Würde hier ein zweites Verkehrsangebot nicht entzerrend wirkend, mit mehr flexibiltät?

Erst wenn diese Grundsatzfragen geklärt sind, kann weiter diskutiert werden. Derzeit wird nicht beteiligt, sondern hier wird eine Entscheidung zur Diskussion gestellt. Dies ist keine wirkliche Bürgerbeteiligung und keine ergebnisoffene Diskussion -> Wieso wird diese nicht geführt? Fehlen mir hier Erkenntnisse?

Trotzdem vielen Dank für die jetztige Möglichkeit der Stellungnahme.

Typ: Bürgervorschlag
Thema: Streckenverlauf (abgeschlossen)
Status: Neu
Kommentare: 4
Beteiligung abgeschlossen!

Kommentare

Ein wirklich guter Ansatz...
Erstellt von Robert B. am 11. August 2020 - 10:21

...speziell zu Punkt 7 absolute Zustimmung. Ich würde eine Entlasungstrasse zwischen FH und Luisenplatz bauen.
Eine mögliche Variante hab ich hier dargestellt:
https://extern.linieplus.de/proposal/potsdam-stadtbahn-2035-4-2-nord-sued-verbindung-campus-fachhochschule-sanssouci-luisenplatz/

@Blickwinkel ändern
Erstellt von Bike+PKW am 11. August 2020 - 11:43

So sehe ich das auch - Danke für diesen Beitrag!
Ja und diese sogenannte "Bürgerbeteiligung" ist eine pseudodemokratische Veranstaltung, in der man am Ende vielleicht noch den Namen der Haltestellen mitbestimmen kann. Das ganze Projekt TRAM nach Krampnitz basiert nur auf dem Prinzip "Erhalt von Förderung" und verbrennt 100 Millionen Euro - mindestens.
Für ein Bruchteil des Geldes kann man die B2 leistungsfähiger gestalten, Straßenverbreiterungen, kreuzungsfrei und mit Einfädelungsstreifen, Radschnellwege mit Überführungen, dann schafft man Brennstoffzellenbusse an und bedient Krampnitz und Fahrland mit eine Shuttleverkehr zum Jungfernsee. Aber selbst dann steht der Verkehr immer noch in der Innenstadt, weil es kein schlüssiges Verkehrskonzept gibt. Mit "Pförtnerampeln" kann man eben keine Zukunft gestalten...

Querverbindung/ Entlastungstrasse
Erstellt von Yachti1810 am 11. August 2020 - 14:17

Eine Querverbindung macht im kleinen Umfang Sinn. Die meisten Fahrgäste fahren leider ins Stadtzentrum, meist ist der Hauptbahnhof das Ziel.
Mich würden aber dennoch Verkehrsprognosen für eine Entlastungsstrecke interessieren.

Als Ausweichtrasse wäre sie sicher interessant, nur ist es sinnvoll, dafür wieder Millionen zu verballern, nur weil ein Notfall eintreten könnte? Da würde ich zusätzliche Wendeschleifen definitiv bevorzugen. Außerdem ist immer ein Ersatzverkehr mit Bussen möglich, zumal die überall fahren entlang fahren können.

Die "Insel Potsdam" ist m. E. auch gut genug in den Nahverkehr angebunden, zumal es auch noch Regionalbahnhöfe wie den Bhf Charlottenburg und Bhf Sanssouci mit Anbindung und Umsteigemöglichkeit an den Hauptbahnhof gibt.

Was definitiv fehlt, ist die Anbindung in den Norden. In den jetzt zu erschließenden Ortsteilen liegt die Einwohnerzahl jetzt schon bei über 14.000 - übrigens vergleichbar mit Bornstedt (aktuell 14.611 Einwohner)... und da reden wir noch nicht einmal über Krampnitz bzw. die weitere geplante Bevölkerungsentwicklung in Groß Glienicke, Fahrland, der Insel Neu Neufahrland und dem Gewerbegebietsausbau in Marquardt.
Diese Menschen dort wollen auch eine Verbindung ohne mehrmals umsteigen zu müssen. Warum muss immer in der City alles zehnmal parallel verlaufen? Dort können die Leute im Notfall auch Mal ein paar Meterchen laufen. Dauerhafte Lösungen für den Norden zu finden, dessen Wachstumsende nicht in Sicht ist, halte ich für definitiv wichtiger!

Ich finde auch, dass die…
Erstellt von buntfisch am 19. August 2020 - 13:18

Ich finde auch, dass die hier gewünschte Diskussion eher unterkomplex ist. Wie der Name der Website schon sagt, soll es hauptsächlich um die Tram96 gehen. Dabei glaube ich, dass vielmehr darüber geredet werden muss, wie
1. sicher gestellt wird, dass spätestens ab Campus Fachhochschule Richtung Innenstadt noch zugestiegen werden kann? Hier gibt es den sehr sinnvollen Vorschlag einer Entlastungstrasse (1. Kommentar oben), ein anderer Ansatz ist eine Teilstrecke als Tunnel auszuführen (z.B. von "Am Schragen" bis zum "Nauener Tor", um verdichtete Takte zu erlauben ohne Fußgänger zu gefähren und den Autoverkehr ständig zu stoppen). Beides müssste man mal prüfen.

2. das Ziel möglichst autofrei in Krampnitz zu leben, tatsächlich erreicht und umgesetzt werden kann. Dass das Ziel absolut sinnvoll ist, steht außer Frage, aber dann muss man sich auch Gedanken machen, wie das genau gehen soll. Eine gute Tramanbindung ist hierfür ein sinnvoller wichtiger Baustein. Aber eben nur einer. Weitere Angebote und Ideen müssen dazukommen und entsprechend kommuniziert werden, damit die Leute die dort hinziehen tatsächlich sich darüber Gedanken machen ihr Auto abzuschaffen oder sich gar keins anzuschaffen, wenn sie "raus aufs Land" ziehen (so die Perspektive vieler Berlin-Umzügler).

3. in Potsdam generell mehr Menschen vom Auto wegkommen. Dass es hier im Forum Beiträge gibt, die ganz natürlich davon ausgehen, dass sie ein Grundrecht darauf haben morgens in 20 Minuten mit dem Auto quer durch die Stadt zu kommen, zeigt, dass hier noch sehr viel zu tun ist. Und das geht leider nicht per schicker Werbekampagne sondern durch Entscheidungen gegen die Autolobby, durch heftige Investitionen in Infrastruktur (Radschnellwege, moderne Trams, attraktive Wartehäuschen) sowie günstige Tickets usw. Hier muss investiert und kommuniziert werden.

Ist jedenfalls meine Meinung.