B - 67 Schlafstädte

Erstellt von YL01 am 4. September 2020 - 19:37 Uhr.

Der Ausbau des Straßenbahnnetzes geht völlig vorbei an der Planung des Quartiers Krampnitz. Hier soll es weitestgehend autofrei zugehen. Es sollen dort einmal 10.000 Menschen wohnen. Warum wird nicht erst die Infrastruktur entwickelt (Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangebote, Arbeitsstellen, Naherholung, etc.), dann hätte ich gar keinen Grund nach Potsdam oder Berlin zu fahren, auch und vor allem wenn man in Potsdam Nord wohnt. Seit Jahren wird der Ausbau des Marquardt Bahnhofs geplant, inkl. P&R und Buswendeschleife. Beim letzten Bürgerdialog in Fahrland dauerte es schon ganze 10 Jahre und da war Herr Schubert noch Beigeordneter und noch lange kein OB. Bevor solche Projekte wie Krampnitz nebst Strassenbahn in Angriff genommen werden, sollte die vorhandene Infrastruktur erst einmal auf Vordermann gebracht werden. In Fahrland gibt es einen Nahkauf, zwei Bäcker, eine Eisdiele, einen Allgemeinmediziner, eine Zahnärztin, 2 kleine Kneipen, 1 Dönerladen und ein Burgerladen. Hier gibt es für 5.000 Einwohner keine Alternative zum Einkaufen, keine Arbeitsplätze, keine Post, keinen Sportverein mit Trainingsgelände, keine Tankstelle, etc. Die Leute fahren hier nicht mit Bus und Bahn einkaufen, oder die Kinder zum Sportverein in Bornim oder Groß Glienicke. Das wird alles mit dem Auto erledigt und das bleibt alles so, bis es ausreichend Angebote vor Ort gibt, leider. In Krampnitz wird es nicht anders laufen, erst die Wohnungen, dann wird sich auch bestimmt irgend wann ein Einzelhändler oder Arzt niederlassen. Was könnte man nicht alles mit den vielen Millionen Fördergelder anfangen, aber leider gibt's die nur für die Bimmelbahn, die im Fall Fall der vollständigen Bebauung von Krampnitz und Fertigstellung aller bereits im Bau befindlichen Baugebiete immer noch nicht die 70 % in Richtung Berlin berücksichtigt. Alles soll nach Potsdam fahren, warum???, Weil wir eine Straßenbahn haben und es können. Und alles muss über die Insel Neu Fahrland, auch wenn man nach Berlin will. Willkommen in unserer modernen Zeit im Land der Dichter und Denker.

Typ: Bürgervorschlag
Thema: Streckenverlauf (abgeschlossen)
Status: Neu
Kommentare: 4
Beteiligung abgeschlossen!

Kommentare

Bimmelbahn
Erstellt von Yachti1810 am 7. September 2020 - 12:21

Ich als (geborene) Berlinerin und zum Teil aufgewachsene Potsdamerin, stimme Ihnen voll und ganz zu.
Das Problem in Potsdam ist im Allgemeinen, dass "klein" gedacht wird. In Berlin denkt man definitiv größer.
In Spandau entsteht in Kürze eine neue Siedlung Gartenfeld, geplant sind ebenfalls 10.000 Einwohner - also ein guter Vergleich einwohnermäßig zu Krampnitz. In Berlin denkt man aber darüber nach, die Siemens-S-Bahn bis Gartenfeld zu verlängern.
Die große Combino fasst ca. 250 Plätze. Ich stelle es mir gerade bildlich vor, wie die Krampnitzer morgens zwischen 7 und 8 alle in diese Bahnen steigen werden, die im 10 min Takt fahren sollen. An den Haltestellen danach wird voraussichtlich niemand mehr zusteigen können, wegen Überfüllung.
Das Einzige, was wirklich Sinn macht, ist ein Regionalbahnanschluss Richtung Berlin. Aber so groß kann man in Potsdam leider nicht denken.

Regionalbahn
Erstellt von YL01 am 8. September 2020 - 12:48

Der Bahnhof Marquardt oder Satzkorn wären als Dreh- und Angelpunkt in Potsdam Nord die beste Wahl. Bahnhof Potsdam Nord, ähnlich gut angebunden wie der Hauptbahnhof in Potsdam. Das wäre viel sinnvoller und bestimmt auch billiger als die Strassenbahntrasse durch Neu Fahrland. Beide Richtungen können durch die Bahn sehr gut bedient werden. Der zusätzliche Zeitaufwand für die Pendler wäre auch überschaubar. Wenn der Bedarf da ist, kann die DB sicher auch schneller reagieren (engere Taktung, längere Züge). Auch eine Straßenbahn von Krampnitz über Fahrland zu diesem Bahnhof ist dann sinnvoll. Ganz zu schweigen von der Ökobilanz. Alles machbar ohne großen Aufwand. Wer vergibt die Fördermittel, wahrscheinlich ein Straßenbahnliebhaber aus Brüssel😉.

Straßenbahn
Erstellt von Yachti1810 am 9. September 2020 - 18:15

Unverständlicherweise hängen die Potsdamer an diesem Verkehrsmittel, weil sie leider kein anderes kennen. Sie schlagen ja sogar schon vor, dass die Bimmelbahn in West-Berlin Zukunfts-Chancen hat. Das Problem der Tram ist aber die mangelnde Platzkapazität. Man muss sich alleine einmal vorstellen, wie viele Menschen theoretisch Platz in einem Zug der Regionalbahn oder in einer S-Bahn haben, die auf den Hauptstrecken im <5 min Takt verkehrt.
Potsdam verfügt zwar über einige Bahnhöfe, leider führen diese in verschiedene Richtungen und letztendlich zwar alle nach Berlin, sie sind aber im Stadtgebiet nicht miteinander verbunden. Möchte ich z.B. vom Bhf Marquardt zum Bhf Medienstadt in Babelsberg, ist dies nicht über eine Direktverbindung möglich. Stattdessen pendelt man erst umständlich und zeitintensiv zum Hauptbahnhof und muss dort umsteigen. Der Verkehr nach Babelsberg lässt laut einiger Kommentatoren außerdem zu wünschen übrig. Der allgemeine Ansatz ist und bleibt der Falsche.

Infrastruktur vor Wohnungen - sinnvoll
Erstellt von Tina Lange am 10. September 2020 - 13:13

Der Vorschlag, ERST die Infrastruktur fertig zu haben (Einkaufen, Tram, Schulen, Kitas etc.), BEVOR die 1. Menschen hinziehen ist absolut sinnvoll. Das muss min. zeitgleich erfolgen, sonst funktioniert das alles nicht.
Gab es übrigens zu DDR-Zeiten schon, da stand auch immer erst die Infrastruktur, bevor die Leute hinzogen.