B - 51 Grundsatzprobleme

Erstellt von Babelsberg77 am 19. August 2020 - 8:02 Uhr.

Das größte Problem ist, das es Potsdam an einem attraktiven ÖPNV Angebot fehlt. Das fängt bei Haltestellen an, die nicht einmal über ein Wartehäuschen verfügen und hört bei den Bussen auf, die aufgrund von Staus nicht pünktlich und Straßenbahnen die überfüllt sind. Welcher Pendler, welche Eltern mit Kind oder Kinderwaagen stellen sich bei Wind und Wetter an eine Haltestelle um auf ein Transportmittel zu warten, ohne die Gewissheit auch einsteigen zu können? Es ist nicht verwunderlich, dass die gutbetuchten Einwohner der Stadt lieber das eigene Auto nutzen.
Aus meiner Sicht geht es nicht darum, möglichst große Busse einzusetzen, sondern viele Busse mit einem engeren Takt. Dazu müssen die Busse nicht groß sein. Der Park & Ride Gedanke ist ja nicht schlecht, aber ob es für Pendler sinnvoll ist, länger als fünf Minuten auf den Bus zu warten, darf zumindest bezweifelt werden. Wenn die Stadt den PKW Verkehr verringern will, dann muss es ein für die Bürger engeres Bussystem in Verbindung mit Straßenbahnen geben. Die Taktung der Bahn im Potsdamer Norden ist schon nicht schlecht, trotzdem sind die Bahnen häufig überfüllt. Hier muss sich die Stadt fragen, wie sie das Problem lösen kann. Längere Bahnen, noch engerer Takt oder vielleicht doch zusätzliche Buslinien?
Ich habe nichts dagegen, dass die Bahnstrecke nach Krampnitz gebaut wird, aber allein die Bahn wird es nicht reißen. Ich könnte mir ergänzende Buslinien vorstellen, bei denen es Kurzstreckenlinien und Langstreckenlinien gibt. Die Kurzstreckenlinien fahren mit kleinen Bussen, sehr eng getaktet, mit wenigen Stops von a nach b. Sagen wir alle 6 bis 10 Minuten, zumindest in Stoßzeiten. Die Langstrecken könnten auch als Kreisverkehrslinien verkehren, die Linie Xa fährt im Urhzeigersinn, die Linie Xb gegen die Uhr. Eine Kreislinie hat den Vorteil, dass sich jeder Fahrgast, die für ihn/sie kürzeste Route heraussuchen kann. Es ist auch nicht zwingend erforderlich, mit allen Linien den Hbf anzufahren, gerade nicht mit den Langstrecken die im Kreis fahren. Wichtig sind die Umsteigemöglichkeiten und die attraktivität der Wartebereiche.
Das angepasste Verkehrskonzept müsste mit einer drastischen Parkgebührenerhöhung in der Innenstadt einhergehen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann auch über eine Citymaut nachgedacht werden.
Auch den Gedanken einer Fährverbindung finde ich charmant, aber nur als zusätzliche Alternative. Ich kann nur für mich sprechen, aber gerade in den Sommermonaten, fände ich es schöner, morgens und abends auf einer Fähre zu tuckern, als in der Bahn vor mich hinzuschwitzen. Dazu nehme ich auch ein halbe Stunde mehr Pendlerzeit pro Tag in kauf. Sicherlich kann das nicht jede(r), aber es gibt sicherlich auch genügend Leute die es könnten. Aber auch im Winter stelle ich mir das sehr entspannend vor.
U-Bahnen und Tunnel sind aus meiner Sicht in Potsdam nicht realisierbar - obwohl es eine nette Utopie ist.

Typ: Bürgervorschlag
Thema: Verkehr, Querungen und Sicherheit (abgeschlossen)
Status: Neu
Kommentare: 1
Beteiligung abgeschlossen!

Kommentare

Wartehäuschen
Erstellt von Yachti1810 am 19. August 2020 - 15:32

Ich bin kürzlich -unterwegs mit dem E-Bike- von einem Gewitter mit Hagelschauern überrascht worden und dachte, es wäre eine gute Idee, am Campus Jungfernsee kurz anzuhalten und mich dort in einem Wartehäuschen unterzustellen. Der Regen peitschte aber so herein, dass ich komplett nass wurde, als wäre ich gerade aus dem Jungfernsee gestiegen.
Ich habe mich anschließend sehr geärgert und mich gefragt, wer so einen "Müll" konstruiert und den Fahrgästen zum Unterstellen anbietet. Von einem schönen Wartehäuschen hat niemand etwas, wenn es nicht wetterfest ist. Gerade an solchen Endhaltestellen und Umsteigepunkten sollte generell eine großflächigere Überdachung in Betracht gezogen werden. Nicht nur die Fahrgäste wären dankbar.